Noch am 4. April 2020 ergab die Nestzählung am Amperstausee neun Graugansnester. Bis wohl heute brütete in den letzten drei Tagen nur noch eine einzige Graugans auf einer kleinen Insel in der Mitte des Sees. Bei einem Besuch am heutigen frühen Abend waren dort zumindest zwei, vielleicht drei Gössel am Gefieder der Mutter kurz zu sehen.
Es brüten derzeit noch drei Kanadagänse und ein Höckerschwan. Die Inseln lassen sich durch den im Laufe des April stark zunehmenden Bewuchs immer schlechter auf Gelege (mit Fernglas) kontrollieren. Möglicherweise neu bezogene Brutplätze können somit unentdeckt bleiben. Es gilt nun, auf Nestgeschrei zu achten oder auf Ganter, die Nestwache in der näheren Umgebung halten.
Die Gänsefamilie auf kleiner Insel, Entfernung zum Holzsteg im Amperstausee gut 100 Meter. Konrad Lorenz, Verhaltensforscher und Nobelpreisträger, schreibt im „Das Jahr der Graugans“: „Nach ungefähr einem Monat schlüpfen die Gössel. Zu dieser Zeit stellt sich dann auch der Ganter am Nest ein. Woher er weiß, dass es an der Zeit ist, vermögen wir nicht zu sagen. Von einer ‚inneren Uhr‘ ist dies sicher nicht abhängig, denn der Vater stellt sich auch dann zeitgemäß ein, wenn man die Eier gegen solche vertauscht hat, die erheblich früher schlüpfen. Sehr wahrscheinlich erhält er Nachricht, dass die Jungen geschlüpft sind, durch deren Stimmen – vielleicht unmittelbar, wenn er einmal in die Nähe des Nestes kommt, vielleicht mittelbar durch die Mutter, die die Kinder im Ei piepen hört und die Nachricht weiterleitet.“
Obiges Foto datiert vom 22. März 2020. Ein Nest war noch nicht zu sehen. Die Insel wurde bis dahin immer wieder von Gänsen kurz aufgesucht. Wahrscheinlich zur Prüfung einer Nesttauglichkeit. Nach Konrad Lorenz „soll der Nestort nahe am Wasser liegen und teilweise gedeckt sein, gleichzeitig aber freie Sicht gewähren. Dies ist häufig auf Inseln mit dünnem und niedrigen Bewuchs der Fall.”
Am nächsten Beobachtungstag nach dem 22. März am Amperstausee, nämlich am 27. März 2020, ist die Insel mit einem Graugansnest versehen. Bezogen wurde der Platz also irgendwann zwischen dem 22. März und 27. März 2020.
Am frühen Abend des 21. April 2020 dann diese Aufnahme. Zu sehen sind mindestens zwei Gössel, die zeitweise unter dem Gefieder der Mutter verschwinden. Konrad Lorenz: „Schon bevor die Familie den Brutplatz endgültig verlässt − um nie mehr dorthin zurückzukehren − kommen einzelne Gössel unter der Mutter hervor und erkunden mit etwas unsicheren Schrittchen den Nestbereich.”
Aufnahme vom 19. April 2020. Von Gösseln ist nichts zu bemerken, zudem kein Ganter in der Nähe.
ca. 50 Graugänse
mindestens 5 Kanadagänse (davon 3 auf dem Nest)
2 Höckerschwäne
1 Kormoran
1 Schellente
7 Gänsesäger
3 Blesshühner
Sämtliche Bilder vom Tage:






